Sie hat die knallharte Kartschule in Italien hinter sich und begibt sich nun auf Mike Müllers Spuren: Die Schweizerin Lynn Neuhaus greift für TOPCAR sport ins Lenkrad und hat einen klaren Zweijahres-Plan im ADAC Tourenwagen Junior Cup.
Seit Jahrzehnten gilt im Kartsport die Weisheit: Wer auf sich aufmerksam machen will, muss in Italien fahren. Lynn Neuhaus hat genau das getan – und sich in der Hochburg des Kartsports einen Namen gemacht. Ihre Freunde nennen sie schlicht „Go-Kart“ – aus gutem Grund.
Die schnelle Lady aus Freiburg im Üechtland durchlief vier Jahre lang das beinhart umkämpfte italienische ROK-Cup-Programm und stellte sich dort regelmäßig der stärksten Konkurrenz. Zwischen 2021 und 2024 feierte sie mehrere Siege, fuhr unzählige Male auf das Podium und schloss die Saison 2024 auf Gesamtrang acht ab – obwohl sie nur sechs von acht Rennwochenenden bestritt.
Zudem qualifizierte sie sich 2022 und 2023 unter den Top 5 für das Weltfinale des ROK-Cups. Unglückliche Kollisionen verhinderten mögliche Podestplätze. Umso bemerkenswerter: Sie begann ihre Karriere erst mit zehn Jahren – für den Kartsport ein vergleichsweise spätes Einstiegsalter.
„Never stop, always go ahead“ hat sie sich auf die Fahnen geschrieben. Entsprechend stellt sie sich der nächsten Herausforderung: dem ADAC Tourenwagen Junior Cup. „Ich bin sehr stolz und dankbar, dass ich den Schritt in den Automobilrennsport realisieren kann“, sagt die 19-Jährige.
Sportlich vielseitig aufgestellt
Neben ihrer Karriere auf der Rennstrecke verfolgt Neuhaus ein Vollzeitstudium in Sport und angewandter Trainingswissenschaft. Zudem arbeitet sie als Fitnesstrainerin und bringt damit bereits ein tiefgehendes Verständnis für die körperlichen und mentalen Anforderungen des Rennsports mit. In den Workshops der Nachwuchsrennserie könnte sie mit den Experten aus dem Umfeld des ADAC in gewissen Themen womöglich schon auf Augenhöhe diskutieren.
Ihre sportliche Vielseitigkeit zeigt sich auch abseits der Rennstrecke – ob auf Skiern, beim Windsurfen oder in Ausdauersportarten. Entsprechend hat sie mit Ferrari-Formel-1-Pilot Charles Leclerc, und Ski-Alpin-Superstar Marco Odermatt zwei sportliche Vorbilder aus zwei unterschiedlichen, aber gleichermaßen adrenalingeladenen Sportarten für sich selbst auserkoren.
Erst lernen, dann angreifen
Auch in ihren Zielen spiegelt sich der methodische Ansatz wider: „In den nächsten zwei Jahren ist meine Teilnahme am ADAC Tourenwagen Junior Cup geplant. In der ersten Saison liegt mein Fokus darauf, so viel wie möglich zu lernen und mein Potenzial voll auszuschöpfen, um dann in der zweiten Saison um den Titel zu kämpfen“, erklärt Neuhaus.
Langfristig ist sie offen für alle Wege, die sich ihr im professionellen Motorsport bieten: „Ein konkretes Endziel in Bezug auf die verschiedenen Rennserien im Motorsport möchte ich nicht strikt festlegen, da ich offen für alle Möglichkeiten bleiben möchte.“
Dennoch hat sie eine klare Wunschvorstellung: „Mein Ziel wäre es, in professionellen Tourenwagen-Rennserien wie der DTM an den Start zu gehen. Letztlich ist es mein Traum, meine Leidenschaft für den Motorsport voll auszuleben und ihn zu meinem Beruf zu machen.“
Auch wenn ihr Einstieg in den Automobilsport erst beginnt, eines ist klar: Neuhaus bringt nicht nur Talent mit, sondern auch eine hochprofessionelle Einstellung, die in der hart umkämpften Rennserie den Unterschied ausmachen kann.