Schnell, schneller, Spa-Francorchamps: Der ADAC Tourenwagen Junior Cup feierte auf der „Ardennen-Achterbahn“ mehrere neue Rekorde. Zudem trugen sich ein neuer Fahrer und ein neues Team in die Siegerlisten ein, während Mike Müller (TOPCAR sport) einen ganzen Batzen neuer Rekordmarken mit nach Hause nimmt. Zahltag aus Belgien.
Wie erwartet sorgte der ADAC Tourenwagen Junior Cup auf dem Circuit de Spa-Francorchamps für neue Rekorde. Mike Müllers Pole-Runde am Freitag war mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 140,82 km/h die schnellste, die je in der ADAC-Nachwuchsserie gefahren wurde. Es war auch das erste Qualifying, in dem die 140 km/h Schallmauer durchbrochen wurde.
Am Sonntag setzte der Schweizer noch einen drauf: 140,97 km/h im Schnitt sind die neue Bestmarke. Zum Vergleich: Die Rekordmarke vor dem Rennwochenende lag bei 132,38 km/h, aufgestellt von Linus Hahne im zweiten Qualifying auf dem TT Circuit Assen 2023.
Gleich zwei Quali-Rekorde für Müller
Zum Vergleich die Durchschnittsgeschwindigkeiten der schnellsten Qualifying-Runden auf den bisherigen Rennstrecken der Saison: 127,08 km/h von Mike Müller in Oschersleben, 119,39 km/h ebenfalls von Müller auf der Sprintstrecke des Nürburgrings und 129,40 km/h von Cedric Fuchs (KONRAD-Motorsport) auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg.
Mike Müller ist seit Spa der unangefochtene „King of Qualifying“: Mit den Poles sechs und sieben ist er nun alleiniger Rekordhalter in der ewigen Bestenliste. Bei den Teams liegt TOPCAR sport mit Müllers sieben Poles auf Platz zwei. Hier hat KONRAD-Motorsport mit deren elf die Nase vorn.
Müller ist auch der erste Fahrer, der in der Saison 2024 in beiden Rennen eines Wochenendes die Pole-Position holte. Zuletzt war dies Fabio Rauer beim Saisonfinale 2022 auf dem Nürburgring gelungen.
Schnellstes Rennen der Geschichte
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 138,18 km/h ist auch das Rennen am Sonntag das schnellste in der Geschichte des ADAC Tourenwagen Junior Cup. Der bisherige Rekord stammte, genau wie der alte Quali-Rekord, vom Sonntag in Assen 2023 mit 130,86 km/h.
Dort wird der für 2024 überarbeitete, 150 PS starke und mit eFuels betriebene VW up! GTI das nächste Rennen bestreiten und hat die Chance, den bisherigen Rekord zu überbieten. Allerdings wird nicht erwartet, dass das Tempo von Spa erreicht wird.
Jüngster Sieger aller Zeiten
Das Samstagsrennen schaffte es wegen der Safety-Car-Phase nicht in die Top 10 der schnellsten Rennen. Dafür brachte es mit Storm Gjerdrum (drive.solutions) den 14. Sieger in der Geschichte der Tourenwagenserie hervor. Gjerdrum ist mit 15 Jahren und 48 Tagen der jüngste Fahrer in der Geschichte des ADAC Tourenwagen Junior Cup, der ein Rennen gewinnen konnte.
Gleichzeitig bedeutete der Sieg den lang ersehnten ersten Triumph für das Team drive.solutions. Neben drei Poles durch Tim Melzer im Vorjahr war die Mannschaft auf dem Lausitzring 2023 ganz nah dran am Sieg, ehe es wenige Kurven vor Schluss zu einer Kollision kam. Nun hat das Team rund um Sascha Herz endlich den großen Triumph gelandet.
Mike Müller hat bereits mehr Routine mit Siegen, aber der Triumph am Sonntag war besonders wichtig: Er verkürzte den Rückstand in der Gesamtwertung auf Cedric Fuchs auf vier Punkte. Es war sein vierter Sieg, der ihn punktgleich mit Elias Olsen auf Rang drei der ewigen Bestenliste beförderte. In der Teamwertung liegt TOPCAR Sport mit vier Siegen punktgleich mit Lubner Motorsport auf Rang vier.
Konstante Serien
Mit 0,110 Sekunden hätte es im Sonntagsrennen den drittknappsten Vorsprung in der Geschichte des ADAC Tourenwagen Junior Cup gegeben. Da aber Julian Konrad (KONRAD-Motorsport) für die Kollision mit Gjerdrum eine Strafe erhielt, beträgt der offizielle Vorsprung von Sieger Müller auf Maxim Felix Dacher (Georg Motorsport) 2,705 Sekunden. Die ursprüngliche 30-Sekunden-Strafe wurde nachträglich in eine zehnsekündige Zeitstrafe umgewandelt, womit Konrad noch als Vierter gewertet wurde.
Eine bemerkenswerte Serie legt derzeit Finn Niklas Wollnik (Georg Motorsport) hin, der seit dem zweiten Rennwochenende auf dem Nürburgring in allen Rennen, in denen er ins Ziel kam, den fünften Platz belegte. Die Serie endete offiziell beim zweiten Rennen in Spa, obwohl er dort erneut als Fünfter über die Ziellinie fuhr. Wegen der Strafe für die Kollision mit Fuchs wurde er jedoch als Zwölfter gewertet.
Nachdem nun auch Fuchs eine Nullrunde verbuchen musste, sind Leon Bauchmüller (H&R - Das Juniorteam!) und Ben Bendler (Georg Motorsport) die einzigen Piloten, die in allen bisherigen acht Rennen gepunktet haben.